BergAUF: „Wir hatten vor der Wahl alle ein gutes Gefühl.“

Pressemitteilung zum erfolgreichen Abschneiden bei der Kommunalwahl

Als Personenwahlbündnis BergAUF Bergkamen nutzten wir bereits die Aufstellung von Kandidatinnen und Kandidaten für alle 22 Wahlbezirke dazu, neue Mitglieder und Mitstreiter*innen zu gewinnen. Eine Gute Ausgangslage hatten wir durch unserer Jahrzehnte lange, kontinuierliche Arbeit als Sprachrohr einer kämpferischen Opposition im Rat und auf der Straße. Immer auf der Seite der (Berg)Arbeiter und ihrer Familien, immer vollkommen uneigennützig, unbestechlich und kompetent. Die stark zunehmenden Widersprüche unter der Bevölkerung zu den etablierten Parteien vor dem Hintergrund des gescheiterten Strukturwandels und der rasant fortschreitenden Zerstörung unser natürlichen Lebensgrundlagen, bildeten dabei die wesentliche Grundlage.

Mit dem erfolgreich vollzogenen Generationswechsel an der Fraktionsspitze verbreiteten wir ständig in der Öffentlichkeit, dass wir sämtliche Aufwandsentschädigungen, zu 100% abgeführt und mit dem Geld sinnvolle soziale, kulturelle und politische Projekte unterstützt haben zusammen seit 2004 weit über 200.000 € – vom Jugend-Sport-Turnier oder dem Frauenforum vor Ort bis zur Weltfrauenkonferenz, der Internationalen Bergarbeiterkonferenz oder dem Gesundheitshaus in Kobane. Das fand in der Bevölkerung viel Anklang.

Damit erreichten wir bei den Kandidat*innen eine sehr gute Mischung in sozialer, geschlechtsspezifischer, ethnischer, weltanschaulicher und altersmäßiger Hinsicht, wobei Frauen bei uns einen leichten Überhang bilden.

Wir entschlossen uns, unseren sehr verankerten langjährigen Fraktionsvorsitzenden Werner Engelhardt als Kandidat für das Amt des Bürgermeisters ins Rennen zu schicken, auch um damit deutlich mehr Medienpräsenz zu erzwingen. Von 4 Kandidaten nur 3 zu behandelt, wäre kaum als „Pressefreiheit“ öffentlich vertretbar gewesen.

Das Wahlergebnis zeigt: Das alles war gut so! BergAUF konnte seinen Stimmanteil von 4,2 auf 5,9% ausbauen. Trotz stark rückläufiger Wahlbeteiligung von 46,5 auf 44,9 % gewannen wir 32,2 %, also 221 neue Wähler. In einzelnen Stadtteilen und Wahlbezirken, in denen wir durch unsere langjährige Arbeit, unseren „BergAUF-Treff“ oder aufgrund der Bekanntheit einzelnen Kandidaten*innen am stärksten verankert sind, erreichten wir teils sogar 10% der Stimmen.

Unser Bürgermeisterkandidat erreichte gegenüber 2014 mit 1167 Stimmen sogar knapp 70% Zuwachs, machte bei insgesamt insgesamt 7 öffentlichen Auftritten oder Interviews gute Werbung und hob sich durch klare Positionen wohltuend von den anderen Kandidaten (SPD, CDU, GRÜNE) ab.

Die etablierten Parteien hatten inhaltlich kaum etwas zu bieten. Im Gegenteil! Sie warben mit so sinnigen inhaltslosen Slogans wie „Gut für Bergkamen“ (SPD). Ergebnis war, dass die SPD nicht nur ihre (mit kleiner Unterbrechung1999) jahrzehntelange absolute Mehrheit verlor, sie erlebte einen richtigen Erdrutsch-Sieg und fiel von 59,6% in 2014 auf 42,8% ab, verlor knapp 3200, fast ein Drittel, ihrer damals 10.257 Wähler. Sie blieb aber noch stärkste Partei vor der CDU mit 27,8% (+3,4%) und den GRÜNEN mit 16,9% (+7%) Die Wahlbeteiligung von 46,67% auf 44,36%, es gab 857 weniger Wähler*innen.

Die FDP konnte sich steigern, erreichte nun zwei Sitze im Rat und liegt hinter BergAUF und knapp vor der LINKEN.

Die „LINKE“, von der 2014 ein Kandidat auf der BergAUF-Liste kandidierte, trat erstmals mit eigener Liste an, was für uns natürlich eine höhere Hürde war und vermutlich viele Stimmen kostete.

Die einzige Partei, die uns unterstützte, war die MLPD, deren Sprecher in Bergkamen, Tobias Thylmann, für BergAUF kandidierte und den Wahlkampf aktiv unterstützte.

Entscheidend für unseren Wahlerfolg waren neben der langjährigen Verankerung folgende Faktoren im Wahlkampf:

Erstens verkörperten die Spitzenkandidat*innen unser Motto – Arbeiter*innen in die Politik!

Unsere Spitzenkandidatin Claudia Schewior, seit 2019 neue Fraktionsvorsitzende, setzt sich aktuell als Facharbeiterin gegen die Schließung des Caterpillar-Werkes in Lünen ein, indem sie seit vielen Jahren arbeitet, ist seit 24 Jahren aktive Gewerkschafterin. Das stieß auf viel Sympathie.

Auf Platz 2 stand Fatma Üyar, die inzwischen seit 7 Jahren die einzige Stadträtin mit Migrationshintergrund ist.

Auf Platz 3 stand Richard Bauer, unser Vorstandssprecher, der über 40 Jahre als Facharbeiter in der hiesigen Chemieindustrie tätig war.

Unser Wahlkampf verkörperte anziehend unseren Eintreten für internationale Solidarität und den Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus, Antikommunismus und Faschismus. Zum „Glück“ hatten wir schon lange vor der Wahl an die Adresse der AfD immer wieder öffentlich angekündigt, sie im Falle einer Kandidatur scharf zu attackieren und eine breite Front gegen sie aufzubauen. Weil sie angeblich keine Kandidaten*innen fand, die sich mit ihrem Namen für die AfD positionieren wollten, trat sie erst gar nicht an.

Mit unserem Bürgermeisterkandidaten Werner Engelhardt erreichten wir über die Medien eine breite Öffentlichkeit. Sehr überzeugend und qualifiziert positionierte er sich an den vielfältigsten Fragen und durchdrang das sehr gut mit der Werbung für BergAUF. Durch seine wissenschaftlichen Analysen zum Giftmüll unter Tage und der PCB-Gefährdung durch die RAG überzeugte er Arbeiter wie auch Akademiker gleichermaßen.

Zweitens ging unsere konkrete, vorausschauende Taktik, wie wir den weitgehenden Medienboykott durchbrechen konnten auf. Das gelang uns im Zusammenhang mit der Verbringung belasteter Böden auf das Protzprojekt „Wasserstadt Aden“, der einstigen Zechenbrache von „Haus Aden“. Hier zwangen wir die Stadtverwaltung, nach anfänglicher Hetze gegen uns öffentlich klein bei und uns Recht zu geben. In der Woche vor der Wahl ging es nochmal um mehr demokratische Rechte bei der Plakatierung. Hier gab es große, von der Verwaltung lancierte Presse-Artikel mit dem Vorwurf, BergAUF plakatiere nach eigenen Regeln, was viele Menschen gar nicht so schlecht fanden.

Drittens machten wir erstmals regen Gebrauch von den sozialen Medien Facebook, Twitter und Instagram und erreichten damit mehrere tausend Menschen in Bergkamen, die uns auf für sie einfach Art und Weise dort auch unterstützen konnten. Das allerdings gelang uns nur, weil uns das Designer-Büro, mit dem wir vertrauensvoll zusammenarbeiteten, äußerst kompetent dabei unterstützte.

Wir führten einen begeisternden Wahlkampf und es gelang uns immer besser, immer mehr Menschen zu befähigen, neue Politiker zu werden. Etliche sprachen selbstbewusst am offenen Mikro, viele arbeiteten mit und einige wurden neue Mitglieder. Unser erklärtes Ziel, im Wahlkampf einen Jugendtreff von BergAUF zu initiieren, wurde erreicht. Die neu gewonnen Jugendlichen nahmen das gleich selbst in die Hand.

GlückAUF!

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