PCB im Grubenwasser – die RAG muss Farbe bekennen!

RAG muss Farbe bekennen

Im Umweltausschuss der Stadt Bergkamen muss die RAG auf Antrag der Fraktion BergAUF zur Vergiftung des Grubenwassers Stellung nehmen.

15-11-10 - 02 Grubenwassereinleitung Haus Aden in die Lippe

Grubenwassereinleitung von Haus Aden in die Lippe

Rund 12.000 Tonnen Hydrauliköle mit dem hochgiftigen PCB wurden in den 1980-er Jahren in den Kohlezechen des Ruhr- und Saargebiets eingelagert. Zusammen mit den etwa 600.000 Tonnen hochgiftigen unter Tage verbrachten „Ersatzstoffen“ gelangen diese Supergifte nach und mit dem abgepumpten Grubenwasser in die Flussläufe. Die Trinkwasserversorgung von Millionen Menschen ist damit auf Dauer gefährdet.
„Alles kein Problem“ sagte die RAG bisher. Aber inzwischen ist PCB im Grubenwasser amtlich bestätigt. Mit die höchsten PCB-Werte wurden im Grubenwasser gemessen, das beim Bergwerk Ost/Haus Aden in die Lippe eingeleitet wird. PCB (Polychlorierte Biphenyle) gehören mit zum Giftigsten, das die Menschheit kennt und ist auch in Spuren sehr gefährlich. Es ist extrem langlebig, reichert sich im Fettgewebe von Mensch und Tier an und gilt als Krebs erregend – eine tickende Zeitbombe!

BergAUF sorgt sich wie viele Menschen um diese schleichende Vergiftung und ergriff früh die Initiative. Werner Engelhardt gab für die Fraktion BergAUF bereits 17.9.2013 in der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, als es um die Anhebung des Grubenwasserspiegels ging, Folgendes zu Protokoll: „Vor dem Hintergrund des unter Tage lagernden Giftmülls wird nochmals ausdrücklich davor gewarnt, dem Anstieg des Grubenwassers von 1000 m auf 600 m Teufe zuzustimmen. Ein sicherer Einschluss des Giftmülls sei nicht möglich, dieses hätten die Erfahrungen in Asse gezeigt.“

Es kam dann zur Verabschiedung einer Resolution durch den Stadtrat am 20.2.2014. Angesichts der Berichte über die „Kontamination des Grundwassers und der Oberfläche“, heißt es darin,

„fordert der Rat der Stadt Bergkamen

− eine lückenlose Aufklärung des Sachverhalts unabhängig von möglichen Folgekosten

− eine umfassende Information der Stadt Bergkamen als betroffene Belegenheitsgemeinde.“

„Während BergAUF dazu eine gut besuchte Veranstaltung zur Aufklärung der Bevölkerung durchführte“, stellt der Fraktionsvorsitzende von BergAUF, Werner Engelhardt heute fest, „waren seither von Seiten der Stadtverwaltung keine Bemühungen erkennbar, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen. Im Gegenteil. Bürgermeister Schäfer betont immer wieder, auf Haus Aden seien keine Giftstoffe verbracht, obwohl das Gegenteil längst bewiesen ist. Der erste Beigeordnete Dr. Peters stört sich gegenüber der Presse mit keinem Wort an der Vergiftung von Mensch und Natur durch das eingeleitete PCB. Er sorgt sich ausschließlich darum, sein Lieblingsprojekt „Wasserstadt Aden“ könnte durch Gift im Grubenwasser und auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks in Gefahr geraten.“

Schon im Juni hatte die Fraktion BergAUF beantragt, einen Vertreter der RAG in die Ratssitzung am 17.9.2015 zu laden, um zu der Giftbelastung Stellung zu nehmen. Angeblich aus Termingründen kommt er nun in die Sitzung des Umweltausschusses am 15.9.2015 um 17 Uhr.

„Die aktuellen öffentlichen Enthüllungen zum PCB im Grubenwasser“, meint der BergAUF-Stadtrat, „zu denen wir beigetragen haben, kommen da genau zum richtigen Zeitpunkt.“ Denn man darf gespannt sein, wie sich die RAG dazu öffentlich verhält. Zum Thema „Reststoff-Verbringung und PCB-Eintrag in RAG Bergwerken im Zusammenhang mit der geplanten Änderung der Grubenwasserhaltung“, so der Tagesordnungspunkt des Umweltausschusses, wird Dr.-Ing. Drobniewski von der RAG AG einen mündlichen Bericht abgeben.

BergAUF hat beantragt, der anwesenden Öffentlichkeit die Möglichkeit zu geben, zu dem Thema zu sprechen und Fragen an Herrn Drobniewski zu stellen.

„Was in den Ausschüssen zum Thema Bäderkonzept möglich war“, meint Engelhardt, „sollte bei dieser lebenswichtigen Frage im Umweltausschuss auch möglich sein. Angesichts der Brisanz des Themas“ hofft er, „müsste die Tribüne im Ratssaal eigentlich gut besucht sein.“

Da die Sitzung öffentlich ist, können alle Interessierten daran teilnehmen.

Kommentare sind geschlossen.