Giftmüll unter Tage – tickende Zeitbombe

Rund 160.000 Tonnen hochgiftigen Sondermüll hat die RAG in den 1990er Jahren allein auf dem Steinkohlebergwerk Haus Aden/Monopol eingelagert, im ganzen Ruhrgebiet über 1,6 Mio. Tonnen. Angeblich sei der Sondermüll „sicher eingeschlossen“, weil er zur Verfestigung der ausgekohlten Hohläume gedient haben soll. Dafür gab es Genehmigungen der Bergbehörden, nachdem die Gesetze so geändert worden waren, dass Abfälle zum Wirtschaftsgut umdeklariert werden durften. So konnten Filterstäube und Asche aus Hausmüll- und Klärschlammverbrennungsanlagen – so ziemlich der giftigste Cocktail, den es gibt – gewinnbringend in den Bergwerken entsorgt werden. Damit nicht genug:  Nicht nur  aus allen Teilen Deutschlands angekarrte Rückstände aus Verbrennungsanlagen wurden eingelagert, sondern z.B. auch Altsande aus Gießereien, die auf keinen Fall zur Verfestigung der Hohlräume geeignet sind. Selbst nach „Bergrecht“ hätte dies gar nicht genehmigt werden dürfen.

Giftmüll unter Tage – ein profitables Geschäft

Auf einer Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung am 17.9.2013 berichteten Vertreter der RAG unter TOP 3 „Neuorganisation der Grubenwasserhaltung im östlichen Revier“ über ihre Pläne, das Grubenwasser auf 600 –  500 m Tiefe ansteigen lassen, um die Kosten für die Grubenwasserhaltung zu minimieren. Der Vertreter von BergAUF wies darauf hin, damit würden die Giftstoffe unter Wasser gesetzt und das Grund- und Trinkwasser akut gefährdet, was ihm wütende Reaktioinen einbrachte. Er  ließ deshalb zu Protokoll geben: „Die Fraktion BergAUF warnt ausdrücklich im Zusammenhang mit der Giftmülleinlagerung unter Tage auf Haus Aden/Monopol vor dem von der RAG favorisierten Umstieg auf das Brunnensystem und die deshalb geplante Anhebung des Grubenwasserspiegels auf 600 m unter N.N. Dies würde die Gefahr der Vergiftung von Trinkwasser und Böden drastisch erhöhen und die Gesundheit der Bevölkerung gefährden.“

Dass diese Gefahr besteht, zeigen Untersuchungen, die das Ehepaar Ulrike und Hermann Schulze-Bergcamen im Jahr 2013 in Auftrag gegeben hatten, nachdem sie auf ihren vernässten Ackerflächen vermutlich giftige Grubenwasser-Rückstände fanden. Bereits die Machbarkeitsstudie für die Verbringung von Reststoffen aus dem Jahr 1991, auf die sich die RAG stets beruft, warnt vor dieser Gefahr. In der Studie heißt es nämlich:

„Im gegenwärtigen Zeitpunkt muß jedoch festgestellt werden, daß – abgesehen von ganz speziellen Sonderfällen – mit einem Schadstoffaustrag aus den nach Untertage verbrachten Materialien in die Grundwässer auch über deren geogene Vorbelastung hinaus zu rechnen ist, sofern diese die abgelagerten Stoffe durchströmen können. (…) Spätestens nach endgültigem Einstellen des Bergbaus ist mit einem Wiederanstieg des jetztdurch die Wasserhaltungen künstlich abgesenkten Grundwasserspiegels bis zu einem völligen Oberstauen der aufgelassenen Grubenräume zu rechnen. In diesem wieder angestiegenen Grundwässern werden sich die den natürlichen Gegebenheiten entsprechenden Strömungsverhältnisse einstellen, die auch eine gewisse Zirkulation von Tiefenwässern bis in den Bereich der oberflächennahen Grundwasserhorizonte wie vor Beginn der Bergbautätigkeit einschließen können. Darüber hinaus ist großräumig mit einem Nord-Süd gerichteten natürlichen Fließen von Grundwasser zu rechnen. Es ist daher nach dem Besorgnisgrundsatz davon auszugehen,daß auf diesem Wege auch ein Schadstofftransport mit den Eluaten aus den in das Steinkohlengebirge verbrachten Rest- bzw. Abfallstoffen bis in das oberflächennahe Grundwasser möglich ist, jedenfalls nicht mit einer solchen Zuverlässigkeit ausgeschlossen werden kann, daß keine potentielle Gefährdung der Umwelt bestünde. ( Aus der Machbarkeitsstudie Prof. Dipl.-Ing. B. Jäger, Prof. Dr. P. Obermann, Prof. Dr.-Ing. F.L. Wilke – Düsseldorf 1991 – Hervorhebungen BergAUF)

Der Antrag von BergAUF im Stadtrat, Haushaltsmittel zur Untersuchung und Aufklärung zur Verfügung zu stellen – wurde von allen  anderen Fraktionen abgelehnt. Auch von den GRÜNEN, die offenbar die letzten Reste einer „Umweltpartei“ hinter sich zu lassen wollen.

Aufgrund der Initiative von BergAUF kam es nun am 20.02.2014 zu einer Resolution des Stadtrates, in dem neben einer lückenlosen Aufklärung auch gefordert wird, die Grubenwasserhaltung nicht zu ändern, ehe die Sache restlos aufgeklärt ist.
BergAUF wird die Bevölkerung weiter über die Entwicklung aufklären und den Widerstand gegen die Verseuchung unseres Wassers organisieren.

Glückauf!

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