„Waldsiedlung“: Wer stößt sich hier „gesund“?

„Waldsiedlung“ – je schöner die Namen, desto schlechter das Baugebiet oder: Wer stößt sich hier „gesund“?

15-04 Grimberg 3-4 Gelände - Wohnbebauung geplant

Grimberg 3-4-Gelände – Wohnbebauung geplant

Während SPD und GRÜNE alle sachlichen Argumenten ignorieren, hat inzwischen die CDU ihren Standpunkt geändert und sich der Argumentation von BergAUF angeschlossen: ein solches Gelände kann in der bisher von der Verwaltung vorgesehenen Weise auf keinen Fall mit Wohnhäusern bebaut werden kann.

Was das für ein Gelände ist, dürfte im Allgemeinen recht bekannt sein, es steht ja im Sanierungsplan der TABERG GmbH! Dort heißt es auf Seite 18 zum Baugrund:
„Das angeschüttete Material setzt sich im Wesentlichen aus mineralischem Boden vermischt mit Bergematerial (teilweise mit Kohlegrus), Aschen, Schlacken, Schotter, Flotationsschlamm,…“, mit Auffüllungsmächtigkeiten bis zu 4,5 m, teils sogar noch mehr, was aber aufgrund von Hindernissen in einer Tiefe von 4,7 m nicht weiter untersucht werden konnte oder sollte. (S. 21, Hervorhebung BergAUF)
Stichwort Sanierungsplan: Schaut man in den Duden, stößt man bei der Erklärung von „sanieren“ sowohl auf die ursprüngliche Bedeutung „heilen, gesund machen“ als auch auf die Bedeutung „gesundstoßen“.

Von „gesund machen“ kann bei dem „Sanierungsplan“ nicht die Rede sein, wenn lediglich ein Meter Mutterboden auf das stark kontaminierte Gelände aufgebracht wird. Es wird sich also eher um die Bedeutung „gesundstoßen“ handeln. Und in der Tat: Wenn die RAG dieses von ihr jahrzehntelang im Bergwerks-Betrieb misshandelte und verseuchte Gelände nun, da sie es nicht mehr braucht, als Siedlungsfläche vermarkten kann, dann trifft die zweite Bedeutung von „Sanieren“ voll zu.

Dass die Verwaltung dieses Gesundstoßen der RAG offensichtlich unterstützt, bestätigte Herr Dr. Peters als zuständiger Dezernent ja in öffentlicher Sitzung des Stadtentwicklungs-Ausschusses, indem er in Bezug auf die geplante Wasserstadt ausführte, eine Vermarktung als Gewerbegebiet hätte (der RAG!) höchstens einen Ertrag von 50€/ m² gebracht, von daher sei es sinnvoll, dieses großes Gelände einer höherwertigen Nutzung zuzuführen – sprich Wohnbebauung.

BergAUF möchte nachdrücklich daran erinnern: der Rat ist nicht von der RAG als ihre Erfüllungsgehilfe eingesetzt, sondern von der Bergkamener Bevölkerung gewählt, um ihre Interessen zu vertreten.
Und eine Wohnbebauung auf Giftgelände ist mit unserer Verantwortung für die Bevölkerung nicht zu vereinbaren. In aller gebotenen Kürze drei wesentliche Gründe:

1. In den Böden befinden sich laut Gutachten überhöhte Konzentrationen von Polyzyklisch aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), von BTEX (aromatische Kohlenwasserstoffe Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol) sowie PCB (polychlorierte Biphenyle) und Schwermetalle. (Seite 20 des Gutachtens)
Eine Abdichtung und einen Meter Mutterboden halten wir keinesfalls für ausreichend, um auch über Jahrzehnte hinaus sicher zu gewährleisten, dass die dort wohnenden Menschen nicht zu Schaden kommen. Das Gutachten schreibt ja selbst, dass z.B. bei polychlorierten Biphenylen das Risiko … einer oralen und auch inhalativen Aufnahme“ nur „stark minimiert“ ist, also nicht ausgeschlossen. Weiß hier jemand etwa nicht, das PCB ein extrem gesundheitsschädlicher Stoff ist?

2. Es gibt auf dem Gelände laut Gutachten erhebliche Methanausgasungen, was dazu führt, den potentiellen Bauherren etliche Beschränkungen aufzuerlegen. Das ist eine Gefahr, die in einem Wohngebiet ein „no Go“ ist, denn es kann nie ausgeschlossen werden, dass Methan durch entstehende Risse in Häuser einströmt und schwere Unfälle herbeiführt.

3. Nahezu die gesamte Entwässerung des Oberflächen- und Niederschlagswassers soll über den Kuhbach abgeleitet werden. Dabei waren die Pumpwerke am Kuhbach bei den letzten Starkregen-Ereignissen bereits kurz vor dem Kollaps.
Auch wenn es der RAG nicht passt: Ein solches Gelände als Wohnbebauung zu genehmigen, ist unverantwortlich und BergAUF fordert alle Fraktionen auf, dem die Zustimmung zu versagen.

Kommentare sind geschlossen.