Wenn‘s dem Herrn Bürgermeister nicht passt…

Offener Brief von BergAUF an Bürgermeister Roland Schäfer

Werter Herr Bürgermeister,

dass Sie es als SPD-Mann nicht leicht haben, weiß man inzwischen in Bergkamen:
• bei der Europawahl die Stimmen Ihrer Partei fast halbiert;
• den Bau der unsinnigen L 821 n jahrzehntelang voran getrieben, erst unter dem „Druck der Straße“ fiel die SPD jetzt sehr spät um;
• in der Bäderfrage wollen Sie eine Billiglösung, die die Mehrheit der Bevölkerung ablehnen würde, so man sie denn fragen würde;
• und nun noch ärgerliche Fragen zur Verantwortung der Stadtverwaltung in Sachen Evakuierung der beiden Hochhäuser.

Kann man da nicht glatt in die Luft gehen? Ja, aber doch nicht so!
Sie sind ja inzwischen offenbar soweit, nicht mehr den fortschrittlichen, bürgernahen Protest von den Lügen der AfD unterscheiden zu können oder zu wollen.
So bezichtigen Sie unsere Fraktion BergAUF, ihr Fragenkatalog rund um die Evakuierungen und den Brandschutz wäre „populistisch“, wir würden damit nur die AfD fördern und uns auf „Verschwörungstheorien“ aus dem Internet stützen.

Eine solche Verunglimpfung von BergAUF und von allen Bergkamener*innen, die sich kritische Gedanken zum Schicksal der Bewohner und Eigentümer der beiden evakuierten Häuser machen,
weisen wir entschieden zurück.
Sie betonen einerseits unentwegt, wie wichtig Ihnen „kritische Bürger*innen“ sind.
Aber wehe, diese kritischen Bürger melden sich mal zu Wort in einer Weise, die dem Herrn Bürgermeister nicht passt. Dann holen Sie entweder die Keule raus („Provokation“, „Populismus“, „Verschwörungstheorien“, „AfD-Unterstützer“) wie bei dem Thema Brandschutz / Evakuierung – oder Sie lassen die Bürger*innen einfach ins Leere laufen mit dem Argument „zu teuer“ – wie bei dem verbreiteten Wunsch nach einem Freibadbereich mit Außenbecken beim Badneubau.
Sollen die Bürger*innen dafür jetzt Verständnis haben, weil Sie ja auch nebenbei noch Aufsichtsratsvorsitzender der GSW sind, die das Bad bauen soll?

Wir möchten Ihnen nochmal in aller Deutlichkeit sagen: Wir sehen uns mehr als Gegenpol zur AfD.
Wir sind fortschrittlich, demokratisch und klar antifaschistisch, überparteilich und weltoffen. Wir fördern die Selbstständigkeit der Menschen und ermuntern sie, ihre Sache selbst in die Hand zu
nehmen. Die reaktionäre AfD dagegen mag sich zwar als „Protestpartei“ anbiedern, in Wahrheit ist sie eine Wegbereiterin für Faschismus und Reaktion in Deutschland! Mit den haltlosen Vorwürfen, die Sie an uns richten, tragen Sie dazu bei, die AfD zu verharmlosen.
Wir lassen uns in keinster Weise mit der AfD vergleichen oder gar in einen Topf werfen. Gegen jeden weiteren Versuch, dies zu tun, werden wir energisch vorgehen!

Einstimmig verabschiedet von allen gut 40 Teilnehmern des BergAUF-Sommerfestes bei einer Enthaltung.
Auf deutsch und türkisch bedankten sich die beiden BergAUF-Stadträtinnen Claudia Thylmann und
Fatma Uyar bei allen Anwesenden für ihre Unterstützung.

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